Balkis
Die schwarze Gazette
Ausgabe 99 vom 01.11.2004
 
Extrablatt
 
Der Raub der Limbus (Teil 1)
 

 
Die schwarze Gazette: Extrablatt

-------------------------------------
Der Raub der Limbus (Teil 1)
-------------------------------------
(ein Reisebericht)

Ein Erlebnisbericht unserer tyrannentreuen Korrespondentin welche wie immer aufgrund ihrer angeborenen Bescheidenheit nicht näher namentlich genannt werden möchte.

***

Die Hufe meines treuen Rappen graben sich tief ins weiche Erdreich, der Wind peitscht mir ins Gesicht. Wie ein Pfeil fliege ich tief geduckt auf meinem Hengst Richtung Vesper. Ich hole das letzte aus dem armen Tier heraus. Es scheint den Ernst der Lage zu spüren und mobilisiert die letzten Reserven. Da endlich - Vesper! Ich sause durch das Stadttor. Der Sog meiner Geschwindigkeit zieht allerlei Krempel aus den Gassen hinter sich her: Töpfe, Hüte, ein halber Marktstand...
Auf dem Platz vor der Vesper-Kutsche lungert wie immer die Garde herum. "Alaaaaarm, Banditen überfallen Reisende an der Kossuth-Kutsche", erwartungsvoll blicke ich in die Augen der Gardistin, welche mir am nächsten steht. Wertvolle Sekunden verstreichen. Ich zähle sie mit um die enorme Reaktion zu dokumentieren: 7231, 7232...
Ich kann es nicht fassen, die Dame steht immer noch tatenlos da, pudert sich ihr Näschen, knipst sich die Fingernägel, legt noch etwas Wimperntusche nach und meint dann trocken: "Bin nicht im Dienst, geht zum Leutnant da hinten!"

"Nicht im Dienst?"
, belle ich, "Wo zum Donnertrummel ist Euer Pflichtgefühl, Euer Diensteifer, Euer Verantwortungsbewusstsein? In Kossuth werden Bürger hingemetzelt und Ihr dreht Däumchen!?". Da endlich mischt sich der Gardeleutnant ein: "Aber meine Gutste, beruhigt Euch, wir werden tun was in unserer Macht steht. Doch erlaubt uns vorher uns zu rüsten. Die Pferde müssen getränkt und gesattelt, die Schwerter geschliffen, die Stiefel geputzt und die Pfeile gespitzt werden. Danach müssen die Magier ihr Schutzritual durchführen - kurz, so alles in allem werden wir in zwei Tagen Losreiten."

"Aber bis dahin sind die Angreifer doch längst wech!!!!"
, stammele ich verzweifelt. Der Leutnant lächelt milde und erklärt: "Mag sein aber dank unserer guten Vorbereitung hat die Garde auch die wenigsten Ausfälle." Diese Logik ist bestechend, trotzdem bin ich verwirrt. Schicksalsergeben murmle ich den halben Satz: "...dann ist das Schicksal des einsamen Helden des Feuersturms wohl besiegelt...."

"Bazoing!"

Noch sind meine Worte nicht verklungen, stehen plötzlich 30 berittene Legionen der Garde bereit. Schon galoppieren die ersten zur Stadt hinaus. Allen voran der Leutnant: "Ein Feuerstürmler in Not, lasst alles liegen und stehen, mir nach!", höre ich ihn noch rufen. Eine Kriegerin, bis an die Zähne gerüstet und bewaffnet zischt hoch zu Pferd an mir vorbei und giftelt mich an: "Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt!" Es ist die Schönheitskönigin welche gerade noch dienstfrei hatte.

Die Staubwolke verschwindet in der Ferne. Benommen reite ich hinterher. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich, als gäbe es noch einen Haken bei der Geschichte.

Ich sollte recht behalten....

Ende des ersten Teils

gez. Die Untergrundbewegung
"Freiheit für Britain"



Impressum: redaktion@die-schwarze-gazette.de

 

 
 
01.11.2004 - 19:31Kontakt: redaktion@die-schwarze-gazette.de
Startseite | Archiv/Guardian | Archiv/Gazette | Gästebuch    |    Vergessene Welt